
Kambodscha mit Kind – Tipps & Infos für den Familienurlaub
Kambodscha mit Kind ist ja für den Familienurlaub nicht gerade die 1. Wahl. Gabriela von Mami bloggt hat das Abenteuer gewagt und ist rundherum begeistert von der Erfahrung. In diesem Beitrag erzählt sie über ihre Erlebnisse mit ihrem Sohn in Kambodscha und gibt Tipps für den Familienurlaub.
Kambodscha mit Kind
Schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe mich total in Kambodscha verliebt. Bereits am Flughafen in Phnom Penh hatte es dieses Land es geschafft, mich sofort in seinen Bann zu ziehen. Seitdem gehört Kambodscha zu meinen Top 5 Lieblingsländern weltweit. Letzten Winter reiste ich gemeinsam mit meinem 20-monatigen Sohn 4 Wochen durch Kambodscha. Auf unserer Reise haben wir beide viele spektakuläre Dinge gesehen, unvergessliche Begegnungen gemacht und sehr viele Menschen kennengelernt. Auf meinem Blog Mami bloggt findest du einige Artikel zu unserer Kambodscha-Reise.
Du liebäugelst vielleicht gerade auch mit dem Reiseziel Kambodscha für deinen nächsten Familienurlaub? Perfekt! Da kann ich dich in deinem Reisevorhaben nur unterstützen, denn wie du bereits sicherlich gemerkt hast, kann ich dieses Land nur wärmstens empfehlen. Und damit du dich ein wenig heute schon vorbereiten kannst, bekommst du von mir hier zahlreiche Tipps & hilfreiche Infos so wie abschließend ein persönliches Fazit …
1. Kambodscha, was für ein vielfältiges Land!
Eins vorneweg. Kambodscha ist ein wunderschönes & facettenreiches Land. Deswegen gehört es mittlerweile zu meinen persönlichen Top 5 Lieblingsländern weltweit. Es ist vielseitig, lässt sich sehr gut, individuell bereisen und bietet auch für Kinder einen tollen abwechslungsreichen Mix. Die quirlige moderne Hauptstadt Phnom Penh, das sympathische Battambang, die atemberaubenden Tempel von Angkor Wat, malerische Reisfelder, glanzvolle Pagoden, dichter Dschungel, faszinierende Flusslandschaften, wunderschöne Wander- und Trekkingwege, verschlafene Bergregionen mit magischen Wasserfällen, der größte Süßwassersee Asiens mit seiner einzigartigen Mangrovenlandschaft, wunderschöne Strände, paradiesische Inseln, exotische Tiere, tropische Pflanzen und noch vieles mehr.
Viele gute Gründe, um das Abenteuer Kambodscha, auch mit seinen eigenen Kindern zu wagen. Das ist meine Meinung. Denn ich kann dieses faszinierende Land allen Eltern wärmstens weiterempfehlen. Und auch mit Kleinkindern oder einem Baby ist Kambodscha ein ideales Reiseziel.
2. Die kinderverrückten Kambodschaner
Am meisten hat mich in Kambodscha die Freundlichkeit der Menschen beeindruckt. Generell hatte ich den Eindruck, dass die Kambodschaner sehr offene Menschen sind – aber klar, mein kleiner blonder Reisebegleiter war ein sehr wirksamer Magnet, um dort Leute kennenzulernen. Egal, wo wir waren, wir mussten nur kurz stehen bleiben und schon waren Menschen um uns herum. Ob jung oder alt, die Kambodschaner scheinen extrem kinderfreundlich – ja sogar kindervernarrt – zu sein. Auf dem Land haben uns sogar einige Familien zum Spielen in ihr Haus eingeladen.
Außerdem haben wir überall sehr viele Kinder getroffen. Dann kamen immer die etwas Größeren zu uns und nahmen meinen Sohn mit, damit er mit ihnen spielen konnte. Da machte mein Mama-Herz immer große Luftsprünge, als ich mit anschauen durfte, wie schnell er überall neue Freunde fand.
Meine Meinung: Auf unserer Reise haben vor allem die Menschen, denen wir begegnet sind, Kambodscha zu einem ganz besonderen Reise-Erlebnis gemacht.

3. Kambodscha mit Kindern – was du vorab bedenken solltest
Da die Kambodschaner so kinderverrückt sind, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass dein Kind sehr oft im Mittelpunkt stehen wird. Denn so ein kleiner süßer Exot kommt ja schließlich nicht täglich an der eigenen Haustür vorbei. Dementsprechend wollen viele Menschen dein Kind anfassen, ihm das Gesicht oder den Kopf streicheln oder auf den Arm nehmen. Ich weiß, dass nicht alle Kinder und Eltern mit so einer extremen Aufmerksamkeit zurechtkommen. Dennoch rate ich jedem, sich vorab mit dieser unumgänglichen Tatsache auseinanderzusetzen. Wie gehe ich damit um? Wie möchte ich mein Kind schützen? Wie kann ich mein Kind langsam an diese Aufmerksamkeit gewöhnen? Und wie kann ich mich selber damit arrangieren?
Meinem kleinen Kind hat die Aufmerksamkeit meistens sehr gut gefallen – und er hat es regelrecht genossen, so viel im Mittelpunkt zu stehen. Deswegen war es für mich auch okay. Ich habe ihn oft mit seinem Umfeld interagieren lassen und mich nur sehr selten eingemischt. Wenn ich aber gesehen habe, dass er nicht so gut drauf oder müde war, dann habe ich ihn sofort aus solchen Situationen rausgenommen. Und entweder ihn in den Buggy gesetzt, an die Hand oder in die Trage genommen. Oder einfach nur gesagt, das Kind ist müde – dafür hat grundsätzlich Jeder Verständnis.

Kambodscha: ein sicheres Reiseland?
Ich habe mich in Kambodscha immer sehr sicher gefühlt. Und auch als alleinreisende Mama wurde ich weder belästigt noch habe ich irgendwelche dummen Sprüche gehört. Im Gegenteil, die Menschen waren mir gegenüber immer sehr offen und hilfsbereit. Auch nach Einbruch der Dunkelheit habe ich mich sogar in Phnom Penh nicht unwohl oder gefährdet gefühlt. Natürlich sollte man immer sehr umsichtig mit seinen Wertsachen umgehen, mit einer gesunden Portion Vorsicht durchs Land reisen – und stets auf sein Bauchgefühl hören. In Phnom Penh wird massiv vor Taschendieben gewarnt. Hier solltest du also noch verstärkter auf deine Sachen aufpassen.

Mit Kindern unterwegs: Was gilt es zu beachten?
Generell ist es selbstverständlich, dass du dein Kind nie großartig aus den Augen lassen solltest. Schnell können vor allem Kleinkinder im Gedrängel auf dem Nachtmarkt verloren gehen, unkontrolliert auf die Straße rennen, in einen Fluss oder Graben fallen. Deswegen ist eigentlich immer ein vorrausschauendes Denken erforderlich. Was könnte als nächstes passieren? Wo lauert eine Gefahr? Dennoch sollte man auf keinen Fall ständig Angst haben – denn Angst ist ein sehr schlechter Reisebegleiter.
Als wir in Kambodscha waren, kamen manchmal Leute und haben meinen Sohn mitgenommen, um ihm beispielsweise ein Küken zu zeigen, ihre eigenen Kinder vorzustellen oder mit ihm Blumen zu gießen. Manchmal bin ich mitgegangen und habe ihn dann etwas aus dem Abseits beobachtet, manchmal habe ich ihn für einen kurzen Moment auch alleine gehen lassen. Ich hatte nie Angst, dass ihm dabei etwas geschehen könnte, da die Kambodschaner so freundliche, offene und auch umsichtige Menschen sind. Ich empfehle hier, vor allem auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören – und die Kinder einfach auch ihre eigenen Begegnungen machen zu lassen.

Allgemein sollte man sehr vorsichtig bei Tieren sein, da man nie weiß, ob sie irgendwelche Krankheiten haben. Auch wenn es mir schwerfiel, durfte mein Sohn keine Hunde oder Katzen streicheln – und auch Affen haben wir uns stets gemeinsam aus einer sicheren Distanz angeschaut.
Visum: alles Infos
Deutsche, Österreicher, Schweizer und viele andere Europäer haben verschiedene Möglichkeiten, ein Visum einzuholen. Entweder kann es persönlich in der Botschaft in Berlin beantragt und wieder abgeholt werden, was natürlich ziemlich zeitaufwändig ist.
Du hast aber noch zwei weitere Optionen:
- Visa on arrival: Du kannst dieses Visum (Passfoto nicht vergessen) bei deiner Ankunft auf einem internationalen Flughafen oder an den regulären Grenzübergängen für 30-35$ bekommen. Allerdings kann es hier auch zu längeren Wartezeiten kommen. Daher meine Empfehlung:
- eVisa: Du kannst im Vorfeld bei dieser offiziellen Seite ein eVisa beantragen, das 40$ kostet. Du musst ein paar persönliche Daten ausfüllen, ein Foto hochladen, die Gebühr überweisen – und innerhalb von 72 Stunden bekommst du dein Visum problemlos per Mail zugesendet. Anhand deiner persönlichen Trackingnummer kannst du sogar verfolgen, ob dein Antrag bereits bearbeitet wurde. Du kannst hier zusätzlich für andere mitreisende Personen ebenfalls ein Visum beantragen. Das Visum musst du dann 2x ausdrucken: Einen Ausdruck brauchst du für die Einreise & den zweiten für die Ausreise.
Das Touristenvisa kann einmalig in Phnom Penh oder in anderen Reiseagenturen um 30 Tage verlängert werden. Wird das Visum überzogen, muss für jeden Tag 5$ Strafgebühr bezahlt werden.
Achtung: Kinder brauchen auch ein Visum, leider fallen hier ebenfalls Kosten von 40$ an.

7. Beste Reisezeit für den Familienurlaub
In Kambodscha herrscht tropisches Klima. Das bedeutet, dass es dort ganzjährig warm ist und es zu wenigen Temperaturschwankungen kommt. Die Trockenzeit beginnt im November und geht 6 Monate. Von November bis Februar liegen die Durchschnittstemperaturen bei 25-30 Grad. Beachte bei deiner Planung, dass in diesen Monaten auch die meisten Touristen ins Land kommen und es deswegen an einigen Hot Spots – zum Beispiel in Siem Reap oder auf Koh Rong & Koh Rong Samloem – ziemlich voll werden kann. Insbesondere über Weihnachten und Silvester.
Im März & April wird es noch mal richtig heiß, dabei sind Temperaturen über 40 Grad keine Seltenheit. Deswegen eignen sich diese Monate meiner Meinung nach nicht für eine Reise gemeinsam mit Kindern. Von Mai bis Oktober herrscht dann wieder Regenzeit. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass es die ganze Zeit ununterbrochen regnet. Es kann mal durchaus ein paar Tage geben, an denen es nicht aufhören will, zu regnen. Meistens jedoch gibt es regelmäßig ein paar kräftige, abkühlende Regenschauer, die ein paar Stunden anhalten – und danach scheint wieder die Sonne.
Meine Empfehlung: Ich persönlich bin mit meinem Sohn Mitte November bis Mitte Dezember dort gewesen – und fand diesen Zeitraum ideal. Wenn man zeitlich etwas flexibler ist und seinen Urlaub nicht unbedingt während der Weihnachtsferien nehmen muss, ist für Kambodscha auch der Monat Februar ein optimaler Zeitraum. Wer ein bisschen risikofreudiger ist, kann seinen Geldbeutel vor allem während der Regenzeit ordentlich schonen. Da während dieser Zeit deutlich weniger Touristen in Kambodscha reisen, sind auch die absoluten Hot Spots kaum überlaufen. So gibt es ein sehr gutes Angebot an Unterkünften zu deutlich günstigeren Preisen. Daher bin ich der Meinung, dass auch die Monate Mai / Juni und Oktober sich gut für eine Reise mit Kindern eignen.

8. Absolute Lieblingsbeschäftigung von meinem Sohn in Kambodscha
Mit dem Tuk Tuk durch Kambodscha fahren, gehörte definitiv zur absoluten Lieblingsbeschäftigung von meinem Sohn. Er liebte es. Und immer, wenn er eins sah, kletterte er gleich ungefragt rein. Deswegen haben wir dieses Fortbewegungsmittel nicht nur dafür genutzt, um von A nach B zu kommen, sondern auch für halb- oder ganztägige Erkundungstouren. Zugegeben, andauernd mit dem Tuk Tuk fahren, kann schon etwas den Geldbeutel schmälern, dennoch kann ich es jedem weiterempfehlen. Ich hatte so die Möglichkeit, gemeinsam mit meinem Kind viel zu sehen – und dabei haben wir teilweise extrem freundliche Tuk-Tuk-Fahrer kennengelernt, die verrückt nach meinem Sohn waren. So haben sie oft mit ihm draußen gespielt, während ich mir in Ruhe einige Tempel angeschaut habe. Und wenn das Kind sehr müde ist, kann es auch prima im Tuk Tuk für ein Weilchen schlafen.

Mein Fazit: Urlaub in Kambodscha mit Kind
Wie bereits gesagt, ist Kambodscha ein sehr vielseitiges Land – aber in meinen Augen machen vor allem die Menschen, Kambodscha zu einem ganz besonderen Ereignis. Sie sind regelrecht kindervernarrt, freundlich, kontaktfreudig und hilfsbereit. Außerdem trifft man dort auch andere Familien, die mit kleinen Kindern unterwegs sind. Das tut immer gut, wenn man hin und wieder auf Gleichgesinnte trifft und sich mit ihnen austauschen kann. Dann fühlt man sich – in meinem Fall als alleinreisende Mama – weniger wie eine verrückte Exotin.
Meiner Meinung nach wird in den kommenden Jahren Kambodscha als Reisedestination vor allem bei Familien immer beliebter werden – und wer weiß, vielleicht irgendwann auch mal Thailand, Bali & Sri Lanka als die Top-Destination für Familien ablösen. Aber man sollte sich auf keinen Fall zu viel Zeit lassen, um nach Kambodscha zu reisen. Denn auch hier gilt das altbekannte Phänomen: Je mehr Touristen kommen, desto mehr verändern sich auch die Orte und mit ihnen ihre Menschen. An der Südküste Kambodschas lässt sich diese negative Veränderung bereits deutlich spüren. Riesige Hotels werden gebaut, auf manchen Inseln erinnert es an eine Massenabfertigung, die Preise sind total überteuert – und auch viele Menschen verlieren ihre Freundlichkeit und sind eher aufs Geldmachen fokussiert.
Mehr zu Kambodscha von Gabriela.
Und alle Reiseziele von Mami bloggt.Bilder (C) by Gabriela Urban von Mami bloggt.